Liquiditätsprobleme im Handwerk vermeiden – das richtige Unternehmensmanagement nicht nur im Friseurwesen

  • 11 Februar 2011

Nach wie vor sind Forderungsrückstände im Mittelstand die Hauptursache für Liquiditätsengpässe. Trotz guter Auftragslage ist die Kapitaldecke nur dünn. Woran liegt das?

Viele Handwerksbetriebe stellen ihre Rechnungen erst Wochen nach Abschluss Ihrer Aufträge. Zwischenzeitlich musste jedoch neues Material eingekauft werden, doch die Rechnungen aus den vorangegangenen Aufträgen sind entweder noch gar nicht geschrieben bzw. noch nicht bezahlt worden. Aus Angst seine Kunden zu verärgern, werden Mahnungen herausgezögert und Inkassounternehmen nur selten eingeschaltet.

Aber auch fehlendes Marketing oder Werbung nur über Mund-zu-Mund-Propaganda kann eine Ursache für mangelnde Liquidität sein. Also werden oft die Preise gesenkt, um Kunden anzulocken bei gleichzeitig steigenden Kosten z.B. für Strom, Wasser, Personalkosten und den Wareneinkauf und höhere Steuern.

Ein konsequentes Unternehmensmanagement ist die Grundlage für einen soliden Liquiditätsfluss. So sollte eine ausreichende Geldreserve vorhanden sein. Verbindlichkeiten sollten auf ein Minimum zurückgeführt und Zahlungseingänge besser kontrolliert werden. Auch ein Gespräch mit dem zuständigen Finanzamt kann sich lohnen.

Bei größeren Umsätzen und höheren Rechnungsbeträgen kann es für einen Handwerksbetrieb auch lohnend sein, seine Forderungen zu verkaufen. Auf diese Weise hat der Betrieb sein Geld, wenn auch mit einem Abschlag von ca. 3 %, sofort verfügbar und erhält ein besseres Rating bei der Bank.

Als weiterer Ansatz für einen Handwerksbetrieb ist auch der Einsatz eines professionellen Debitorenmanagements denkbar. Hierbei kümmert sich ein externes, erfahrenes Unternehmen um die Belange des Handwerkers ab Auftragsabschluss. Dieses Unternehmen stellt die Rechnung unmittelbar nach Beendigung des Auftrages und verfolgt den zügigen Zahlungseingang bis hin zum Forderungseinzug und hält dem Unternehmer somit den Rücken frei für sein eigentliches Geschäft. Dies versetzt den Unternehmer in die Lage mehr Zeit in sein Kerngeschäft zu investieren und z.B. kundenorientierte Werbestrategien zu planen. Gerade Friseursalons und Kosmetikstudios leben hauptsächlich von Stammkunden. Hin und wieder werden Anzeigen geschaltet oder Flyer verteilt; denn für Kundenbindungsprogramme fehlt einfach die Zeit.

Investitionen sollten auf ihre Notwendigkeit hin überprüft und entsprechend kalkuliert werden. Leasingmodelle helfen auch hier den Liquiditätsfluss aufrecht zu erhalten.

Viele Betriebe wissen nicht, dass ihnen seitens der KfW Betriebsmittelkredite zu Verfügung stehen. Wichtig hierbei ist es, sich gut beraten zu lassen und die Anträge mit professioneller Hilfe zu stellen.

Aber auch die Einholung von Auskünften über die wirtschaftliche Situation des Auftraggebers kann in vielen Fällen nützlich sein.

Ein gut aufgestellter Betriebsplan versetzt den Handwerksbetrieb auch in die Lage bei Banken bessere Konditionen bei Kreditverhandlungen zu erzielen.

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