Natürliche Pflanzenhaarfarben Teil 1: Ursprung, Entwicklung und Einsatz – Einführung
Die Pflanzenfarben zählen zu den ältesten bekannten Mitteln, die in der Geschichte zur Veränderung der Haarfarbe eingesetzt wurden. Bereits die alten Ägypter kannten die Wirkungsweisen von Hennapulver und wandten dieses erfolgreich an. Hennapulver setzt sich aus den gemahlenen Blättern und Stängeln des Henna-Strauches zusammen. Zur Anwendung wird das Hennapulver in heißem Wasser aufgelöst und dann auf das Haar aufgetragen. Der Henna-Farbstoff gibt dunklen Haaren eine Tönung mit kastanienfarbendener Farbrichtung. Neben der Hennapflanze wurde im Laufe der Geschichte auch Reng (kommt in den Blättern der Indigopflanze vor) eingesetzt. In Kombination kann man mit dem richtigen Mischverhältnis aus Henna und Reng insgesamt Farbtöne zwischen rotblond – schwarz erreichen. Darüber hinaus wurde die Kamillenpflanze mit ihrem Blütenfarbstoff zur Gelbfärbung des Haares eingesetzt.
Allerdings war die tatsächliche Bedeutung der der natürlichen Pflanzenfarben nach der Erfindung der modernen oxidativen Haarfarben stark rückläufig. Denn mit den neuen oxidativen Haarfarben konnte man bei relativ einfacher Handhabung eigentlich alle Farbrichtungen erreichen. Dies ist mit den traditionellen Pflanzenfarben allerdings nicht möglich.
Erst seit den 1970er Jahren wird Henna in Folge der „Back-to-nature“-Bewegung wieder häufiger eingesetzt. Für den kommerziellen Einsatz im Friseur-Salon war die Anwendung der Pflanzen- bzw. Hennafarben aufgrund der Umständlichkeit und des hohen Zeitaufwandes aber zumeist nicht wirklich praktikabel genug. Dies änderte sich erst mit der Entwicklung von Pflanzenfarben als Granulatpulver durch die haarkosmetische Industrie in jüngster Vergangenheit. Wie das Granulat hergestellt wird, wird von den Herstellern weitestgehend geheim gehalten. Anzunehmen ist aber, dass die Methodik dahinter ähnlich dem Gefriertrocknungsverfahren zur Herstellung löslichen Kaffees ähnelt.
Diese modernen Pflanzenfarben sind in ähnlicher Weise einsetzbar wie die chemischen Oxidationshaarfarbe. Pflanzenfarben können den Haaren modische Farbakzente und Glanz verleihen. Anbieter der Pflanzenfarben werben inzwischen damit, dass man von Blond über Kupfer und Rot, aber auch bis hin zu recht tiefem Braun, eine extrem große Palette von natürlich wirkenden Haarfarben erzielen kann. Nachteil ist allerdings, dass diese Pflanzenfarben nicht alle Aufgaben der chemischen Farben ersetzen können, da eine Weißabdeckung und das Dunklerfärben nur eingeschränkt möglich ist. Das Aufhellen bzw. Hellerfärben der Haare ist sogar gänzlich ausgeschlossen. Der Umfang der Verwendung von Pflanzenfarben in der Zukunft wird in erster Linie von dem Gesundheitsbewußtsein der Kunden abhängig sein.
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